Neujahrsempfang der Frauen Union Rhein-Sieg

29.01.2024

Wichtige Themen beim Neujahrsempfang der Frauen Union Rhein-Sieg im Café Röstburg in Siegburg

Zahlreiche Damen aus den Frauen Unionen rechts und links des Rheins kamen zum Neujahrsempfang der Frauen Union Rhein-Sieg ins Café Röstburg nach Siegburg. Auch die Bundestagsabgeordneten Elisabeth Winkelmeier-Becker und Dr. Norbert Röttgen. In Vertretung des Kreisvorsitzenden übermittelte dieser in einer kurzen Ansprache für das neue Jahr seine guten Wünsche und dankte für die engagierte Arbeit der Frauen Union.
Durch die Referentinnen Elisabeth Winkelmeier-Becker (MdB), Vorsitzende des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages und Johanna Sieling, Schulleiterin am Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg Troisdorf wurden sehr unterschiedliche Themenbereiche angeschnitten, die sehr aktuell sind.

Johanna Sieling verdeutlichte in ihren Auslegungen wie Schülerinnen und Schüler am Troisdorfer Berufskolleg in den Fachbereichen Gesundheit, Soziales, Technik und Naturwissenschaften ganzheitlich gefördert und für das berufliche Leben durch individuelle Orientierung fit gemacht werden, dies in enger Vernetzung mit den Ausbildungsbetrieben. Dabei sprach sie auch Schwierigkeiten der Jugendlichen an, die zum Teil mit seelischen und traumatischen Problemen zu kämpfen haben, mit denen sie jedoch nicht allein gelassen werden. Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, wie auch eine Schulpfarrerin und ein Schulpfarrer unterstützen dabei. Oft machen auch Sprachbarrieren hervorragenden Schülerinnen und Schülern zu schaffen. Dies sind nicht nur Jugendliche mit Migrationshintergrund. Jedem jungen Menschen gleich welcher Herkunft und Bildungsvoraussetzung lernmethodisch gerecht zu werden: ein hoher Anspruch für den pädagogischen Alltag.

Elisabeth Winkelmeier-Becker MdB, die Vorsitzende des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages erläuterte ein Brennpunkthema: Prostitution in Deutschland, dem Land der liberalsten Prostitutionsgesetze Europas. Aktuell werden statistisch 250.000 Sexarbeiterinnen benannt, eine Dunkelziffer wird vermutet. Nur wenige dieser Frauen tun dies aus freier Entscheidung. Oft verstehen die jungen Frauen nicht einmal die deutsche Sprache. Das Ausland betitelt Deutschland zwischenzeitlich als das Bordell Europas, ein entsprechender Rechtsrahmen für die richtige Veränderung dieser Entwicklung ist derzeit nicht vorhanden. Praktiken im Rahmen der Prostitution sind derart unvorstellbar, dass es durchaus zu prüfen ist, inwieweit der Grundrechtsartikel über die Würde des Menschen als unantastbar Anwendung findet.
Elisabeth Winkelmeier-Becker berichtete vom Wechsel der Sichtweise in der CDU/CSU Bundestagsfraktion, um im Rahmen der Prostitution diesen entsprechenden veränderten Rechtsrahmen zu schaffen. Sie erläuterte das Nordische Modell (auch Gleichstellungsmodell) mit seinen Vor- und Nachteilen. Dies sei zwar auch nicht die perfekte Lösung, bringe aber erhebliche Schutzräume für die Frauen und beenge das kriminelle Vorgehen in der Branche. Die Bundestagsabgeordnete machte allerdings deutlich, dass sie mit der jetzigen Koalition keine Möglichkeit eines veränderten Rechtsrahmens sehe.

Besonders erwähnt wurde für ihr ehrenamtliches Lebenswerk die Siegburgerin Ruth Kühn. Seit rund 65 Jahren unterstützt die ehemalige Lehrerin Menschen die auf Hilfe, Rat, Ausbildung oder Vernetzung angewiesen sind. So war und ist sie involviert in die Geflüchtetenhilfe, die Seniorenbetreuung, den Interreligiöser Dialog, den Caritasverband, die Kfd - Katholische Frauengemeinschaft, den Kreiskatholikenrat, in den Sozialdienst Katholischer Frauen und gründete den „Treffpunkt am Markt“ einen Ort, wo Menschen seit 2009 eine Anlaufstelle für Gespräch, Zuwendung und Wegweisung mitten in Siegburg erhalten.
Die Frauen Union Rhein-Sieg hat Ruth Kühn für Ihr Lebenswerk eine besondere Ehrung ausgesprochen und mit einem Blumengruß gedankt. In der vollen Schaffenskraft ihrer Persönlichkeit, die bis heute hoch engagiert und eingebunden ist, freuen wir uns über eine solch beispielhafte Frau in unserem Kreis. Ruth Kühn ist auf Grund ihres Lebenswerkes für den „Hall of Fame“ am Siegburger Rathaus vorgeschlagen.
Alles in allem war der Neujahrsempfang der Frauen Union Rhein-Sieg ein bewegender und informativer Themennachmittag als Start im Neuen Jahr.